
Berührungen, Temperatur und Schmerz fühlen
Über spezielle Nervenzellen (Rezeptoren) in Haut, Tasthaaren und Hufen nehmen Pferde Berührungen, Schmerzen, Wärme und Kälte sowie Vibrationen in Luft und Boden wahr.
Vibrissen befinden sich bei Pferden im Gesichtsbereich, besonders an den Lippen. Selbst die feinsten Reize z. B. durch Berührung oder Erschütterung von Boden und Luft werden von ihnen erfasst. Somit können die Tiere die Qualität von Futter beurteilen, sich im Raum und in der Dunkelheit orientieren.
Als weiteres Tastorgan setzt das Pferd seine Hufe ein. Sie weisen eine große Zahl Mechanorezeptoren in der Huflederhaut auf. Beim Abschreiten des Bodens erhält das Pferd Informationen über dessen Beschaffenheit (locker, schlammig, steinig ...).
Wenn ihr Pferd also mal einen bestimmten Bodenbelag nicht betreten möchte, können sie es jetzt vielleicht besser nachvollziehen.
Wichtig um die Empfindung der Pferde besser zu verstehen ist außerdem:
Pferde reagieren besonders empfindlich auf Vibrationen durch spezielle Mechanorezeptoren im Huf. Sie können kleinste Erschütterungen im Boden selbst auf große Distanz registrieren. Thermo- und Schmerzrezeptoren sind im Huf ebenfalls vorhanden und auf der gesamten Hautoberfläche verteilt. Sie geben Informationen über die Temperatur und leiten Schmerzsignale ans Gehirn weiter.
Weitere Sinnesleistungen
-Akustische Signale können über größere Entfernungen mittels Schallwellenfrequenzen durch die Hufe ausgesendet werden (Stampfen, Schlagen, Klopfen).
-Der allgemeine chemische Sinn spricht auf Reize an, die im Gesicht des Pferdes im Bereich der Gesichtsnerven empfunden werden. Hier erfolgt die Wahrnehmung nicht durch spezielle Sinneszellen, sondern mittels freier Nervenendungen. Diese sprechen auf chemische Reize der Schleimhaut von Nase, Maul und Auge bzw. in deren Sekret an. Eindrücke wie kühl, prickelnd, frisch, brennend, stechend, warm etc. werden so
wahrgenommen. Diese Reizaufnahme durch Gesichtsnerven sollte immer beim Anpassen von Zaumzeug, Halfter usw. berücksichtigt werden.
-Ein besonderes Phänomen bei Herdentieren ist die rasche Stimmungsübertragung in der Gruppe. Auch sie sichert das Überleben: Nimmt ein Tier der Herde eine Gefahr wahr, werden Stresshormone ausgeschüttet, Puls und Herzschlag steigen, das Tier ist fluchtbereit. Diese Stimmung überträgt sich blitzschnell auf die anderen und die Massenflucht setzt ein – die Herde reagiert wie ein einziges Tier. Ebenso kann sich Ruhe und Entspannung nach erfolgreicher Flucht schnell verbreiten. Man vermutet, dass die Tiere die Stimmung geruchlich wahrnehmen, also Stress oder auch beruhigende feinste, olfaktorische Signale riechen können und Herzschlag- und Pulsfrequenz spüren.
Thema Sinnesorgane Abgeschlossen! Meldet euch gerne bei weiteren Fragen.
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